Lebendige Geschichte Aschendorf & Umgebung

Askendörper Pennlicker

Quelle: Aschendorfer Heimatblätter, Heft 58 aus 2021 vom Heimat- und Bürgerverein Aschendorf (Ems) e.V.

Das 2021 errichtete Denkmal „Askendörper Pennlicker“ soll einen typischen Verwaltungsbeamten/Bürokraten mit Ärmelschoner darstellen, der früher vor dem Schreiben die Bleistiftspitze anleckte.

Geschichtlicher Hintergrund

Aus früheren Zeiten sind in vielen Gemeinden sogenannte „Neckreime“ bekannt, in denen die Einwohner der Kleinstädte und Gemeinden mit „Neckbezeichnungen“ vor allem in „froher Runde“ beannt wurden. Diese Bezeichnungen für die Kommunen und deren Bewohner, die sich in den Nachbargemeinden im Laufe der Jahrzente entwickelt haben, sind nicht böse gemeint, werden aber gern „mit einem Augenzwinkern“ erzählt. Es sind typische, oft auch negativ besetzte Attribute für die Bewohner der jeweiligen Gemeinde, bei denen eventuell auch etwas Neid herauszuhören ist. So sind zum Beispiel in  einer Fastnachts-Zeitung von 1885 mehr oder weniger passende Bezeichnungen genannt, die bis heute im Volksmund erhalten geblieben sind: „Du Papenbörger Törfschnute“; „Du Askendörper Pennenlicker“; Du Herbrumer Tüffelkes“; Du Leiher Osse“ (Lehe); „Du Bössener Botterfatt“ (Borsum); „Du Nenndruper Diekbur“; Du Tunxtruper Aabur“; Du Baoukeler Almanackendrücker“ (Bokel); „Du wiesen Rheer“ (Rhede); „Du Häier Wind“ (Heede).

Die Bewohner der umliegenden ländlichen Gemeinden bezeichneten die Aschendorfer Bürger als Pennlicker, da hier das zuständige Gerichts- und Amtshaus für das nördliche Emsland, das Landratsamt (später die Kreisverwaltung) und viele weitere Behörden und Ämter ansässig waren mit den entsprechenden Angestellten und Beamten.

Mit dem Aschendorfer Penn(en)licker war also ein Schreiber, Schreiberling, Schreibtischheld, Schreibtischtäter bzw. negativ auch „Federfuchser“ oder „Federlecker“ (als man noch mit dem Gänsekiel schrieb) gemeint.

Da  es im Plattdeutschen keine festgelegten Rechtschreibregeln gibt, war und ist die Schreibweise immer unterschiedlich. Zu dem Aschendorfer Pennlicker findet man in den plattdeutschen Wörterbüchern folgende Schreibweisen: Pinlicker, Pinnenlicker, Penlicker, Pennlicker uoder Pennenlicker.

Pen(n) = Stift, (Feder-)kiel, (lat.: penna = Feder) Bleistift (pencil), Pennal = Federkasten/Federbüchse, Pennäler = Schüler einer höheren Schule; lecken = pattdeutsch: licken.